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Trancelogik und Trancesprache (Teil 7/7)

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Metaphern in der Hypnose

Metaphern

Sobald sich der Patient bereits in Trance befindet, eignen sich Metaphern besonders gut um die suggerierte Idee bildhaft in seinem Gedankenprozess zu verankern. Beispielsweise können Umwandlungsprozesse mit der Metapher einer Raupe, welche sich in einen Schmetterling verwandelt, suggeriert werden. Ergründungsprozesse hingegen können durch eine Zwiebel, welche Schicht für Schicht geschält wird, beschrieben werden. So kann man für fast jede Situation eine passende Metapher in die Hypnose einbauen und so den Umgang mit Hypnose lernen. Ob es das Loslassen von schädigenden Gedanken oder das Stärken von gewünschten Eigenschaften ist, alles kann durch Metaphern bewusst gestärkt werden. Daher können bspw. auch Schuldgefühle durch eine Suggestion verursacht, bzw. der Hypnotisierte in die Situation in welcher er sich schuldig fühlt gebracht, und anschliessend diese Gefühle in etwas Positives gewandelt werden, um so den Heilungsprozess zu unterstützen.

Lob

Ehrliches Lob wird von Menschen in der Regel als angenehm empfunden. Getreu dem Motto, in allem Schlechten auch ein Körnchen Gutes zu finden, kann man auch in jeder Gelegenheit und für jede Eigenschaft ein Lob aussprechen. Da wir Menschen besonders empfänglich für Lob und Bestätigung sind, kann sich das für das Erlernen eines erwünschten Verhaltens zu Nutze gemacht werden. Der moderne Behaviorismus lehrt uns, dass durch Strafe zwar ein unerwünschtes Verhalten unterdrückt, jedoch nicht verlernt werden kann. Hingegen kann mithilfe von Belohnungen, bspw. ein Lob, erwünschtes Verhalten erlernt werden. Verstärkt werden kann dieses Phänomen durch die korrekte Verwendung von Negation und einer konstanten Wiederholung des ausgesprochenen Lobes. Dies ist ein Konzept welches während der Hypnose Ausbildung ebenfalls gelehrt wird.

Nonverbale Tranceinduktion

Zur nonverbalen Kommunikation zählt die Mimik und die Gestik, welche auch in der Trancesprache eine wichtige Rolle spielen. Besonders wenn das Subjekt Schwierigkeiten oder Widerstände in Trance oder bei deren Induktion verspürt, eignen sich bestimmte Techniken der nonverbalen Tranceinduktion. Die bekanntesten, und gleichzeitig in der heutigen Zeit am wenigsten genutzten, Techniken stellen das Pendel als Fixation und der hypnotische Blick als Faszination dar. Eine derzeit häufig genutzte Technik der Tranceinduktion stellt das Rapport aufbauen, bspw. durch eine bestimmte Körperhaltung und Atmung, dar. Daran anschliessend erfolgt ein Pacing und Leading des Subjekts durch Zwinkern oder hin und her Wippen, bis das Subjekt diese Aktionen imitiert. Durch darauf folgendes Finger auf die Stirn legen werden beim Subjekt Reize ausgelöst, welche häufig für das Einleiten eines Trancezustands ausreichend sind.

Generalisierungen, Nominalisierungen, Fluff

Nominalisierung ist ein anderes Wort für eine Substantivierung. Es beschreibt die Umwandlung einer anderen Wortart in ein Nomen bzw. Substantiv. Dadurch kann eine Verallgemeinerung, auch genannt Generalisierung, der Trancesprache mithilfe der neugebildeten, unkonkreten Hauptworte erreicht werden. Dies hilft unter anderem bei der Vermeidung von Widerständen. Hierbei hilft ausserdem der Fluff. Als Fluff bezeichnet man Sprachelemente, welche weich, verschwommen oder mehrdeutig sind. Dies können sowohl Nomen als auch Verben sein. Gute Beispiele sind „Toleranz“, „Einklang“, „Die Dinge müssen sich entwickeln…“ und „… umfassend aufarbeiten …“

Tilgung

Tilgung bedeutet, dass der Hypnotisierte einen unausgesprochenen bzw. getilgten Satzteil mit seinen eigenen Vorstellungen ergänzt. Es wird darauf vertraut, dass er selbst die Suggestion beendet und somit diese kraftvoller werden lässt, da er sie selbstständig und unverfälscht aus seinem eigenen Unbewussten ausspricht. Vergleichen kann man dieses Vorgehen mit einem Kreuzworträtsel: der Hypnotisierte weiss, wie viele leere Felder er ausfüllen muss und in welchem Zusammenhang das gesucht Wort zu anderen Wörtern steht. Jedoch sind die Hinweisfelder, also quasi die Suggestion, leer. Der Hypnotisierte kann das Kreuzworträtsel daher auf eine Art füllen, wie er möchte. Typische Beispielsätze für eine Tilgung sind: „Sie wissen schon…“, „Das machen wir schon…“ und „Wohl an….“

Vorannahmen

Wenn man das Subjekt vorahnen oder auch vorannehmen lässt, was als nächstes geschieht, so spricht man von einer Vorannahme. Diese werden eingeleitet durch „bevor“ oder „während“ und erzeugen eine meist positive Erwartungshaltung des Subjekts gegenüber des kommenden Prozess. Dies hat zur Folge, dass das Subjekt das Resultat des Prozess besser akzeptieren und annehmen kann. Ein Beispiel aus einem Hypnose Kurs ist: „Nimm doch erst mal Platz, bevor du dich entspannst….“ Es suggeriert dem Subjekt, dass nach dem Hinsetzen etwas Entspannendes passieren wird und dieser kann sich so besser darauf einlassen.

Versteckte Fragen

Eine versteckte Frage wird grammatikalisch nicht als Frage formuliert, kommt jedoch beim Hypnotisierten in dieser Form an und bewegt ihn dazu, über diese ungestellte Frage nachzudenken und Antworten zu suchen. „Ich bin mir sicher, Sie wissen selber am besten, wie Sie sich entspannen können“ ist ein Beispiel für eine versteckte Frage.

Stellvertretersystem

Stellvertreter bieten in der Trancearbeit einen Perspektivenwechsel. Manchmal kann dies nötig sein, um dem Hypnotisierten bestimmte Fragen direkt stellen zu können oder ihn anzuleiten sich selbst diese Fragen zu stellen. Klassisch kann dies durch die Einführung einer dritten Person gemacht werden, wie bspw.: „Ein Teil von Ihnen fragt sich sicherlich, was eine andere Person davon halten würde…“ Die dritte Person muss keine unbekannte Figur sein. Man kann auch Menschen aus dem Umfeld des Subjekts einbauen oder Metaphern aus Geschichten nutzen. Dies kann zum Beispiel so aussehen: „Die Figuren in dieser Geschichte erinnern Sie vielleicht daran was in Ihnen manchmal vorgeht.“

Trancehinderlicher Sprachgebrauch

Ein Beispiel für trancehinderlichen Sprachgebrauch soll dieser Absatz geben. Es gibt gewisse Sprachmuster, welche beim Einführen in eine Trance vermieden werden sollten. Zuerst zählen zu diesen trancehinderlichen Sprachmuster alle, die zu wenig Rapport beinhalten. Genauso hinderlich ist eine reine Inhaltssprache, also nur Anweisungen und Analysen gegenüber dem Subjekt zu liefern. Darunter fällt auch die direkte Suggestion. War sie früher noch eine gängige hypnotische Methode, gehört sie heute jedoch nicht mehr zum Standard.

Ungenügender Rapport

Ein ungenügender Rapport kann durch verschiedene Faktoren entstehen. So kann das richtig Wort zur falschen Zeit, bspw. Lob, welches nicht mit dem Gefühlten des Subjekts übereinstimmt, genauso den Rapport schädigen, wie einfach die falschen Worte zur richtigen Zeit. Unter falschen Worten versteht man zum Beispiel das Beiseiteschieben von Gefühlen des Subjekts oder auch das Herunterspielen von seinen Problemen. Daher sollte generell der Grundsatz eingehalten werden, dass emotionskompensierende Du-Botschaften strengstens unterlassen werden. Bei schwierigen Situationen des Subjekts sollten stattdessen lieber Ich-Botschaften gesendet werden.

Anweisungen

Anweisungen sollten vermieden werden. Darunter fallen nicht nur Kommandos oder Verben in der Befehlsform, sondern auch Warnungen, Ermahnungen, Belehrungen und Ratschläge. Auch „Du solltest…“ und „Du musst…“ sollten unterlassen werden. Selbstverständlich sollen auch keine Beschimpfungen und Beschämungen den entspannten Trancezustand zerstören.

Analysen

Unter Analysen fallen Interpretationen, welche ebenfalls vermieden werden sollen. Das Ziel ist es, dass das Subjekt passiv Bilder entstehen lässt, und nicht durch eine Fragerei aktiv Denkaufgaben lösen soll.

Generalisierung

Generalisierungen sind mit Vorsicht zu geniessen und nur in den richtigen Momenten anzuwenden. Begriffe wie „immer“ und „alle“ umfassen ein grosses Spektrum an Konzepten, sodass die darauffolgenden Gedanken des Patienten häufig nicht mit der Suggestion des Therapeuten übereinstimmen. Trotzdem können auch Generalisierungen mit Erfolg verwendet werden, indem eine entspannte Situation dadurch generiert wird. Ein Beispiel hierfür ist: „Alles was in diesem Raum vorgeht, bewirkt, dass du dich besser entspannen kannst.“

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