Auch das VAK(OG)-System ist Teil jeder Hypnose-Ausbildung und sollte in der Therapie zum Einsatz kommen. Viele Menschen, die Hypnose lernen wollen und sich mit dem Thema beschäftigen, haben diesen Ausdruck wahrscheinlich schon einmal gehört. Sie vielleicht auch? Doch worum handelt es sich dabei genau?
Das VAK(OG)-System
Das VAK(OG)-System (Visuell Auditiv Kinästhetisch Olfaktorisch Gustatorisch) hat ebenfalls grosse Bedeutung in der Tranceinduktion und kommt in fast jedem Hypnosekurs vor. Im Grunde bedeutet dies: Suggestionstexte sollten immer Formulierungen beinhalten, die alle Eben der Sinnesempfindungen ansprechen:
- visuell
- auditiv
- kinästhetisch
- olfaktorisch
- gustatorisch
Auch der Grund hierfür ist denkbar einfach: Die meisten Menschen sprechen auf diese Sinnesempfindungen an! Wenn man sich bei seiner Trancesprache nur auf einen Kanal beschränkt, ist die Gefahr gross, dass alle Subjekte, die auf einen anderen Kanal zugreifen, eine schlechte Induktion bieten.
Man sollte den Sinneskanal während der Suggestion mehrmals wechseln, je nachdem auf welche der Patient besser anspricht. Die Überleitung sollte zwischen dem Wechseln jedoch in kleinen Schritten erfolgen. Der Hypnotisierende benötigt Zeit, um sich auf den neuen Kanal einstellen zu können. Die meisten Menschen reagieren positiv auf den auditiven Kanal, weshalb eine Trance oft mit musikalischer Untermalung abläuft.
Vereinfacht gesagt bedeutet dies also nichts anders, als dass die Sinne in die Trance mit einfliessen sollen bzw. Oftmals nötig sind, um überhaupt in eine Trance zu gelangen. Nicht jeder Therapeut möchte jedoch zu speziellen Hypnose-CD’s greifen. Gut ist daher auch zu Musik zu greifen, die den Patienten entspannt und zur Ruhe kommen lässt.
Wie immer ist dies mitunter auch vom Patienten abhängig. Das Wichtigste dabei ist, dass sich der Patient entspannen kann, ganz egal, um welche Musikrichtung es sich dabei handelt. Doch nicht nur Musik, sondern auch spezielle Düfte und Duftmischungen können im Raum während der Hypnose verwendet werden.
Die Utilisation
Unter Utilisationen versteht man die Einbeziehung der Gegebenheiten und Ereignissen unserer “realen Welt” in die jeweilige Induktion. Durch eine Suggestion können diese gut miteinander verknüpft werden. Dazu muss ein Kausalzusammenhang einfach suggeriert werden. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Auch Sätze, die auf den ersten Blick unlogisch wirken, können von Nutzen sein. So ist es durchaus möglich zu suggerieren: “Weil du den Polster auf dem Rücken spürst, kannst du viel tiefer in die Trance gelangen.” Die Logik hinter dem Satz spielt also keine grosse Rolle, wichtig ist, dass der Patient in dem Moment der Suggestion daran glaubt, ganz frei nach dem Motto: «Wirklich ist nur, woran wir glauben.»
Die Verneinung (Negation)
Die hypnotische Suggestion fokussiert sich von Beginn an ganz bewusst auf das Unterbewusstsein. Zu empfehlen ist in der Trancesprache daher ein sinnvoller Umgang mit Verneinungen. Dies bedeutet, dass ganz klar sein sollte, was man dem Patienten suggerieren möchte. Ein Beispiel: Soll der Patient nicht an eine graue Katze denken, sollte dies gar nicht erst erwähnt werden. Auch eine Verneinung sollte nicht zum Ausdruck kommen, denn das Unterbewusstsein, wird dennoch an die graue Katze denken. Viel besser ist es gleich zu Beginn die gewünschte Vorstellung mitzuteilen. Man nennt dies auch “das positive Formulieren”. Auch wenn das Wort “nicht” im Satz auftaucht, wird der Patient zwangsweise an die graue Katze denken, denn sie wird ja erwähnt. Das Unterbewusstsein kann dies nicht unterscheiden und nimmt das Bild dennoch auf. Logisch eigentlich. Wahrscheinlich hast du das selbst auch schon das eine oder andere Mal gehört, wenn es um positives Denken geht. Auch hier sollen Sätze möglichst positiv formuliert werden. Es sollte also nicht heissen: “Ich bin nicht krank.”, sondern: “Ich bin gesund.”
Vor allem bei Kindern kann man diesen Punkt gut bemerken. Sprechen wir mit ihnen darüber, dass sie keine Angst zu haben brauchen, haben sie meist dennoch Angst, da sie an diese denken. Viel besser ist es dem Kind ein positives Bild von seiner Angst zu vermitteln, ohne dabei die Angst zu erwähnen. «Die Dunkelheit bringt dir Geborgenheit und ist angenehm» ist daher besser, als: «Die Dunkelheit tut dir nicht weh.»
So paradox es jedoch klingen mag: Eine rein positive, negationsfreie Sprache ist ebenfalls nicht immer von Vorteil. Beachtet werden muss stets, welche Konzepte des Patienten angesprochen werden sollen und welche Ideen und Vorstellungen man in diesem weckt. Durch eine rein positive Formulierung, können sich im schlimmsten Fall Bilder provozieren lassen, die man eigentlich vermeiden wollte.
Stellt sich ein Kind beispielsweise vor mit seinen Eltern auf einem Turm zu stehen und hinunterzublicken, können positive Formulierungen gegeben werden, um keine Angst zu schüren. So hört das Kind vielleicht, dass es in Sicherheit ist und gesund wieder vom Turm kommen wird. Die Worte und Formulierungen sind zwar positiv, dennoch fragt sich das Kind im Unterbewusstsein vielleicht, warum dies zum Thema wird und denkt nun selbst an das Fallen, Verletzungen usw. Somit hat man gewisse Bilder selbst durch positive Suggestionen provoziert.
Man darf also nicht vergessen, dass es bei der Hypnose viel mehr darum geht, gewisse Bilder im Geist der Patienten entstehen zu lassen und nicht um das Übertragen von Bildern.
Du kannst eine Negation auch ganz gezielt einsetzen. Ab und zu kommt es beispielsweise vor, dass der Therapeut bzw. die Therapeutin, dem Unterbewusstsein des Patienten etwas anderes mitteilen möchte, als zu seinem Bewusstsein. Die Negation eignet sich in solch einem Fall ganz besonders gut. Ein gutes Beispiel: “Du musst meinen Worten nicht folgen.» Dem Wachbewusstsein wird somit klar gemacht, dass es nicht zuhören muss, doch dem Unterbewusstsein wird mitgeteilt, dass es aufmerksam sein soll.
Sogar eine doppelte Verneinung kann es geben. Meist wird diese zur Verwirrung des sogenannten “Wachbewusstseins” verwendet. Diese muss die doppelte Verneinung erst einmal verarbeiten, wie zum Beispiel: “Du sollst jetzt nicht nicht zuhören.” Auch hinter diesen Dingen steckt also eine Logik, die in jeder Hypnose Ausbildung gelehrt wird.
Wer Hypnose lernen möchte, muss also auch den Umgang mit der Negation üben. Negative Sätze können einfach in positive Sätze verwandelt werden:
“Wenn der Arzt impft, wirst du keine Schmerzen haben”. Dieser Satz kein einfach umformuliert werden: “Wenn der Arzt seine Behandlung durchführt, wird alles gut verlaufen.” Der neue Satz muss für den Patienten stets angenommen werden können und darf nicht unrealistisch werden.
Die Verwirrung (Konfusion)
Bestimmte Techniken, wie beispielsweise die doppelte Verneinung, sollen das Wachbewusstsein verwirren. Der Geist soll somit ganz bewusst dazu gezwungen werden, die Kontrolle aufzugeben und das Unterbewusstsein soll erreicht werden. Dies geschieht dadurch, indem das Bewusstsein sozusagen das Interesse an den Suggestionen verliert, da sie keinen Sinn ergeben bzw. unlogisch erscheinen. Sinnlose Aussagen kommen daher nicht selten zum Einsatz.
Die Überlastung (Überladung)
Auch hier soll das Wachbewusstsein seine Kontrolle an das Unterbewusstsein abgeben. In diesem Fall geschieht dies jedoch durch “Überlastung”. Das Wachbewusstsein gibt sozusagen auf. Schnelle Gedankensprünge, ein schnelles Sprechtempo, Mehrdeutigkeiten und doppelte oder mehrfacher Verneinungen kommen hierfür zum Einsatz.
Die sogenannte Kreativsprache
Auch diese gilt es zu beachten. Gemeint sind dabei Formulierungen, wie zum Beispiel “genau”, “weiter so”, “richtig”, “das machst du toll” usw. Sie sollen den Patienten während der Therapie bestärken.
Die Reizmonotonie
Bei der Reizmonotonie spricht der Therapeut sehr langsam und lässt immer wieder kurze Pausen zu. Dies geschieht ganz bewusst. Mit seiner Tonlage betont er bestimmte Passagen, die zur Entspannung sowie zur Müdigkeit führen sollen, indem er die Stimme senkt. Die Reize werden dabei ganz bewusst angesprochen. Die Geschwindigkeit des Sprechens bleibt stets ruhig und monoton. Der Patient empfindet dies als angenehm. Auch Wiederholungen kommen bei der Reizmonotonie immer wieder vor.
Die bildhafte Sprache
Durch eine bildhafte Sprache soll die Fantasie angeregt werden. Meist werden bestimmte Szenen vor der Behandlung mit dem Patienten besprochen. Sie dienen stets der Entspannung. Ein gutes Beispiel: “Sie befinden sich auf einer grünen Wiese, der Wind weht, die Sonne scheint…”
Die Rückmeldung an den Patienten
Dieser Punkt ist sehr wichtig. Der Therapeut muss den Patienten und sein Verhalten genau beobachten. Wie sieht es mit der Entspannung aus? Was macht die Lidsenkung? Usw. Er wird es dem Patienten dann dementsprechend rückmelden. Vielleicht fragst du dich nun, was damit erreicht werden soll? Die Person nimmt nun stets an, dass er bzw. sie sich richtig verhält. Dadurch werden gewisse Widerstände einfach abgebaut und die Kooperation wird auf einer unterbewussten Ebene verstärkt. Der Patient weiss nun, dass er sich «richtig» und «gut» verhält.
Die Ja-Haltung (Yes-Set)
Dem Patienten wird klar gemacht: Nur das, wozu der Patient zustimmen kann, wird auch geschehen. Durch diese Kernaussage wird die Bereitschaft des Patienten verstärkt. Weitere Interventionen werden dadurch zugelassen. Man nennt diese Technik “Yes- Pacing”.
Die ethischen Formulierungen
Es gibt bestimmte Situationen, in denen der Patient bzw. sein Unterbewusstsein einfach nicht in Trance versetzt werden will. Dafür gibt es unterschiedliche Ursachen. Das Unterbewusstsein hat in diesen Situationen stets seine guten Gründe, weshalb es auf gewisse Suggestionen nicht reagieren kann bzw. will. Gewisse Suggestionen sollten daher, wenn es sinnvoll und möglich ist, mit einem bestimmten “Notausgang” verknüpft werden. Dies bedeutet, dass das Unterbewusstsein das letzte Wort haben dürfen sollte. Ein einfaches Beispiel: “Wenn es für dich okay ist, kannst du nun tiefer in die Trance gleiten”.
Berührungen sowie Körperkontakt zum Patienten sollten ausserdem stets zuvor angekündigt werden. Das Unterbewusstsein sollte dazu zuvor befragt werden, ob dies “okay” ist. Man stellt durch dieses Befragen vorher sicher, dass der Kontakt bzw. die Berührung die Trance positiv beeinflusst und nicht negativ.