by Josua 

Trance-Phänomene

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Trance-Phänomene

Für die Charakterisierung eines Trance-Zustands gibt es dutzende typische psychische und körperliche Kennzeichen. Die meisten dieser Phänomene sind von klinischer Bedeutung, denn sie geben dem Hypnotiseur Aufschluss über die Wirkung der Hypnose, die Suggestibilität und die Tiefe der Trance. Zudem können sie Aufschluss über die psychische Erregung geben und für die Befragung des Klienten dienen. Im folgenden Abschnitt sind einige Beispiele für mögliche Trance-Phänomene aufgeführt.

Ideomotorik

Unter Ideomotorik versteht man die unwillkürliche Mitbewegung bezw. Reaktion eines Körperteils des Klienten auf einer entsprechenden Vorstellung oder Suggestion. Alleine durch die Imagination „mit dem Fahrrad geht es quer durch wunderschöne Landschaft“, kann der Patienten beispielsweise beginnen, lebhaft seine Beine zu bewegen. Die wohl wichtigste Anwendung dieser Reaktion ist dabei die indirekte Befragung des Patienten, welche nicht gerne im Zustand der Hypnose sprechen. Hierbei wird sich der sogenannten Fingersignale bedient. Das Unterbewusstsein, so schreibt es Kossak, sorgt dafür, dass sich bei Fragen je nach „ja“, „nein“ und „weiss“ nicht, unterschiedliche Finger bewegen. Der Hypnotiseur kann so Fragen stellen und dabei auf die Zuckungen der Finger achten.

Katalepsie

Dabei handelt es sich wahrscheinlich um das beeindruckendste Phänomen, das den meisten Laien aus dem Showgeschäft bekannt ist. Dabei bilden Menschen sogenannte kataleptische Brücken und liegen steif wie Bretter über zwei Stuhllehnen. Die Suggestionen der absoluten Steifheit sorgen für eine erhöhte Kontraktion der Muskeln und sorgen bei Patienten, vollkommen frei von Ermüdungserscheinungen oder Schmerzen, für einen Zustand der Starrheit. So gerne dieser Effekt in Shows genutzt wird, so riskant ist er auch, denn die Last des ganzen Körpers lastet dabei auf nur zwei kleinen Auflageflächen im Unterschenkelbereich und Nacken. Das kann zu Zerrungen an diesen Stellen kommen oder sogar bleibende Schäden der Wirbelsäule hervorrufen. Je nach Show steigt der Hypnotiseur bei dieser Showeinlage sogar auf die Person. Das kann schwere Folgen, wie die Quetschung von inneren Organen, nach sich ziehen. Eine solche Quetschung kann bei Menschen mit bestehenden Erkrankungen lebensbedrohlich werden. Abseits vom Showgeschäft versetzt der Hypnotherapeut meist lediglich die Beine oder Arme in eine kataleptische Starre und nutzt die erfolgenden Reaktionen grösstenteils zur Induktion der Trance oder zur Überprüfung der Kooperation des Klienten.

Levitation

Von Levitation sprechen Experten, wenn der Klient den gesamten Arm, den Unterarm oder die Hand hebt, ohne dass die Muskeln dabei willkürlich innerviert werden. Suggeriert werden dabei die Leichtigkeit und Schwerelosigkeit der Empfindungen, wie etwa „langsam beginnt der Heliumballon, der an Ihrem Handgelenk festgebunden ist, zu steigen. Höher und höher“. Der Arm wird dann langsam höher gehoben werden. Bei dem Phänomen handelt es sich um ein ebenfalls beliebtes Instrument zur Überprüfung der Suggestibilität und Entspannungstiefe. Weitere, umfangreiche Beschreibungen finden Sie dazu von Burkhart im Standardwerk über Klinische von Revensdorf.

Automatisches Schreiben und Malen

Kossak greift auch Alltagsphänomene, wie automatisiertes Konferenzkritzeln oder die Telefonmalerei hin. Der therapeutische Nutzen und Wert dieser Methode liegt dabei darin, verborgenes Material aus der Erinnerung wieder aufleben zu lassen. Die gewonnen Informationen daraus sind allerdings meist wirr und die Schrift weitgehendst schwer lesbar und daher anfällig für Fehlinterpretationen.

Kardio-vaskuläre Funktionen

Hypnose kann nachweislich zu einer Reduktion des Blutdruckes und der Herzfrequenz führen. Das liegt daran, dass die Hypnose eine Auswirkung auf das autonome Nervensystem hat und damit zur Senkung des Erregungsniveaus beiträgt sowie ein Überwiegen des Parasympathikus herbeiführt. Daher können unter anderem durch Ruhesuggestionen beachtliche therapeutische Erfolge erzielt werden.

Alpha-Aktivitäten

Bei geschlossenen Augen und der Ruhe treten im Gehirn überwiegend Alpha-Wellen zwischen 8 und 12 Hz auf. Beim Öffnen der Augen werden diese unmittelbar von Beta-Wellen zwischen 13 und 30 Hz abgelöst. Untersuchungen haben herausgefunden, dass unter Hypnose die Alpha-Amplitude enorm ansteigt. Auch eine Korrelation zwischen dem Mass der Hypnotisierbarkeit und der Zunahme der Amplitudenhöhe wurde inzwischen festgestellt.

Hirnhemisphären

Viele Untersuchungen haben gezeigt, dass die beiden Hirnemisphären für unterschiedliche Bereiche zuständig sind. So werden der linken Hirnhälfte die linearen, verbalen und logisch-analytischen Fähigkeiten zugesprochen. Die rechte Hirnhälfte stattdessen ist, so die Forscher, für symbolisch-assoziative, räumliche und imaginative Fähigkeiten zuständig. In der rechten Hemisphäre werden unter Hypnose mehr Alpha-Wellen generiert als in der linken Hirnhälfte. Ausserdem kommt es zu einer Verschiebung zu rechtsseitigen Arbeitsprozessen. Ganz unabhängig von der Suggestibilitätsstärke des Klienten.

Die Veränderungen der Wahrnehmung

Analgesie und Anästhesie

Die klinischen Berichte zeigen übereinstimmend, dass die Suggestion einen sehr effektiven Einfluss und Effekt bei der Beeinflussung von Schmerzen haben und die Operation unter dem Einsatz von Hypnose mittlerweile oft Praxis ist. Einige zahnärztliche Betriebe setzen beispielsweise auf diese Möglichkeit.

Halluzinationen

Halluzinationen können auf verschiedenen Ebenen der Wahrnehmung vorkommen. Sowohl auditiv, als auch optisch, olfaktorisch und gustatorische. Die Übergänge zur Imagination ist dabei nach neuster Studienlage fliessend.

Dissoziation

Dieser Effekt ist mitunter die Voraussetzungen für die Möglichkeit einer Schmerzunempfindlichkeit im Zustand der Hypnose, weil sich Klienten von einem bestimmten Gefühl oder Erlebnis durch die Ausblendung oder Abspaltung distanzieren können. Mithilfe dieser Fähigkeit wird zwar die Information „Schmerz“ vom Gehirn verarbeitet, sie wird allerdings nicht bewusst wahrgenommen.

Altersregression

Darunter versteht man den Erinnerungsprozess an vergangene Zeiten, die dabei wachgerufen werden und somit ein Erleben frühere Ereignisse möglich machen. Patienten können also im Laufe der Hypnose in ein beliebiges Alter versetzt werden. Dieser verhält sich dann, dem Stadium angemessen, entsprechen und kann sich eventuell genauer an Details erinnern. Das Unterbewusstsein speichert jedes Erlebnis in unserem Leben scheinbar unbegrenzt ab. Daher kann die Hypnose diese gespeicherte Information zurück ins Bewusstsein holen. So sind Rückführungen bis zur Geburt möglich und in zahlreicher Fachliteratur auch beschrieben. Wissenschaftliche Daten über angebliche Rückführungen in vergangene Leben gibt es nicht, sie werden der Esoterik und Unterhaltung zugerechnet.

Altersprogression

Wenn Klienten Konfliktinhalte aktuelle nicht lösen können oder mehrere Alternativen zur Auswahl haben, kann diese Methode helfen. Dank der Hypnose, kann sich der Patient in die jeweilige konstruierte Situation begeben und die Konsequenzen der Entscheidung erfahren, oder Hemmnisse, Befürchtungen und Ängste zu entkräften.

Zeitverzerrung

Die Zeitverzerrung beschreibt, wie der Name bereits verrät, die veränderte Wahrnehmung der Zeit im Zustand der Trance. Die subjektiv gefühlte Zeit verläuft entweder schneller oder langsamer als die physikalische Zeit.

Amnesie

Beschrieben wird damit die zwischenzeitige Unfähigkeit des Patienten, sich an Situationen oder Inhalte aus der Hypnosesitzung erinnern zu können. Sie besteht solange, bis die Person selbst, oder der Hypnotiseur diesen Zustand wieder aufhebt. Das ist der entscheidende Unterschied zwischen der Erinnerungsbeeinflussung und der hypnotischen Amnesie.

Posthypnotischer Auftrag

Hierbei wird im Laufe der Hypnose eine bestimmte Anweisung gegeben, die nach Ende der Hypnose ausgeführt wird. Hierzu zählt mitunter die suggerierte hypnotische Amnesie. Die Methode wird im klinischen Bereich hauptsächlich zur Entwöhnung von Rauchern eingesetzt. Auch für Diätprogramm und Drogen- sowie Alkoholtherapie kommt sie zum Einsatz.

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